Finanzen
IW-Chef begrüßt Gründung der neuen Anti-Euro-Partei
GDN -
Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hat sich positiv zur Gründung der neuen Anti-Euro-Partei "Alternative für Deutschland" geäußert. "Grundsätzlich ist es im demokratischen System gut und wünschenswert, wenn das Angebot an politischen Alternativen größer wird", sagte Hüther "Handelsblatt-Online".
Und sicherlich werde die Floskel von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) - es gebe keine Alternative zum eingeschlagenen Weg - zu Recht von der neuen Partei kritisiert, "denn diese Formulierung ist weder richtig noch passend". Es gebe "immer Alternativen, sie haben nur unterschiedliche Preisauszeichnungen", betonte Hüther. Vor diesem Hintergrund widersprach der IW-Chef der "Alternative für Deutschland", die sich für die Auflösung des Euro und die Rückkehr zu nationalen Währungen oder kleineren Währungsverbünden ausspricht. Er sei entschieden der Meinung, dass ein Austritt aus oder ein Zerfall der Euro-Zone "nicht zu geringeren, sondern zu höheren Kosten für alle Beteiligten führt als die von der Politik gewählte Strategie", sagte Hüther. "Denn eine Währungsunion ist kein Buchclub, aus dem man beliebig austritt." Es gebe die "viel geforderte Symmetrie zwischen dem Eintritt und dem Austritt - respektive der Gründung und der Auflösung - nicht, da die Kapitalmarktanpassungen zu anderen Bedingungen führen". Die Protagonisten der neuen Partei übersähen überdies die politischen Konsequenzen für Europa. "Ich teile die Bewertung nicht, dass Südeuropa ruiniert und der Norden überfordert wird." Die dazu vorgetragenen Argumente würden die tatsächlichen politischen Veränderungen im Süden und die erreichte Weiterentwicklung bei den europäischen Institutionen verkennen. "Eine Währungsunion ist nun einmal auch eine Verantwortungsgemeinschaft, aus der man nicht bei der ersten Krise aussteigt", betonte Hüther. Es schwinge bei den Kritikern der Europolitik zudem die Bewertung mit, die Krise sei eine Katastrophe. "Krisen sind nun einmal unvermeidbar, und es wird nun – sicher mühsam – gelernt, was daraus folgt", unterstrich der IW-Chef. Die Genesung brauche ihre Zeit. Das zu ignorieren sei einer der wenigen politischen Fehler in der Krisenreaktion gewesen. "Aber Krisen sind nicht vermeidbar in offenen Systemen. Sie zur Katastrophe zu erklären, macht nur deutlich, dass man weder historisch noch politisch realistisch ist."
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