Finanzen
Zeitung: Sparkassen droht Klagewelle wegen spekulativer Lebensversicherungsfonds
Sie seien nicht auf Risiken und Provisionszahlungen der heute größtenteils verlustreichen Lebensversicherungsfonds hingewiesen worden, lautet der Vorwurf. Erstinstanzliche Urteile vor den Landgerichten Wuppertal und Bremen geben den klagenden Kleinsparern Recht. Die Sparkassen haben bereits Berufung eingelegt. Sparkassen-Berater zwischen hätten 2002 und 2008 ihren Kunden Lebensversicherungsfonds für mindestens 365 Millionen Euro verkauft. Bei den Beratern handle es sich unter anderem um Banker der Hamburger Sparkasse, der Frankfurter Sparkasse und der Sparkasse KölnBonn. Die Finanzprodukte bündelten meist 150 bis 250 Policen deutscher, britischer oder amerikanischer Versicherungen. Seit 2009 sei ein Großteil der Finanzprodukte massiv abgestürzt, wobei Millionenwerte vernichtet wurden. Beim Verkauf drückten die Sparkassen-Berater die spekulativen Produkte offensiv in den Markt. "Der Vertriebsvorstand traf die Entscheidung, dass wir auf die Lebensversicherungsfonds setzen. Wir bekamen Vorgaben, wie viel wir von den Fonds verkaufen sollten", sagt ein Sparkassen-Berater. Zahlreiche Kunden-Anschreiben, die dem "Handelsblatt" vorliegen, belegen den aggressiven Verkauf ebenfalls. Selbst im "Worst-Case-Szenario" würden die Kunden ihr eingesetztes Geld inklusive Agio zurückerhalten, heißt es im Anschreiben. Dieses Versprechen konnte in zahlreichen Fällen jedoch nicht eingehalten werden. Die Sparkassen-Finanzgruppe beschwichtigt: "Im Einzelfall kann es vorkommen, dass bestimmten Kundengruppen Lebensversicherungsfonds angeboten werden. Das machen die Institute in ihrer eigenen geschäftspolitischen Verantwortung." Sparkassen fragten ihre Kunden stets nach Bedarf und Ziele der Geldanlage. "Die Sparkassen achten zudem darauf, dass Kunden nur diejenigen Produkte angeboten werden, die zu den bisherigen Erfahrungen und der Risikoeignung der Kunden passen", betont die Sparkassen-Finanzgruppe.
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