Finanzen

BGA-Chef Börner: Italien kann sich selbst helfen

GDN - Anton F. Börner, der Präsident des Außenhandelsverbands BGA, hat die italienische Politik aufgefordert, sich den Problemen des Krisenlandes zu stellen. Die deutsche Politik für die aktuelle Misere verantwortlich zu machen, sei keine Lösung.
"Schauen Sie sich an, wie Berlusconi und Grillo im Wahlkampf auf Merkel eingeschlagen haben", sagte Börner der "Welt". "Eines der reichsten Länder Europas regt sich darüber auf, dass es seinen Laden selbst in Ordnung bringen soll. Dabei ist das doch die normalste Sache der Welt." Italien sei in der Lage, seine aktuellen Probleme zu lösen. "Die Italiener können ihren Laden selbst in Ordnung bringen", sagte Börner. "Italien ist ein hochindustrialisiertes Land mit riesigem Potenzial. Italien ist nicht Griechenland." Italien kämpft mit einer seit Jahren dauernden Wachstumsschwäche und einer sehr hohen Staatsverschuldung. Das Land hatte im Zuge der Euro-Krise das Vertrauen der Finanzmärkte verloren. Die Technokraten-Regierung unter Mario Monti habe bei der Krisenbewältigung nicht alles richtig gemacht. "Monti hat Fehler gemacht", sagte Börner im Gespräch mit der "Welt". "Er hat die Mehrwertsteuer erhöht und das Rentenalter hochgesetzt. Darunter leiden gerade die kleinen Leute sehr stark." Italien sei ein Land ohne Arbeitslosenversicherung, ohne funktionierende Krankenversicherung und ohne funktionierendes Gesundheitswesen. "Wenn Sie das wenige, was dort an sozialer Sicherung besteht, noch weiter beschneiden, treffen Sie genau die Masse derer, die wenig haben", sagte Börner. Der Außenhandelspräsident, der ein Unternehmen in Italien hat und dessen Familie in dem Land lebt, fordert von der kommenden Regierung, Investitionen zu fördern. Nur private Investitionen könnten die Wirtschaft wieder wachsen lassen. Die Lohnsteuern müssten dafür gesenkt, Investitionen erleichtert und die Bürokratie abgeschafft werden. "Vor allem muss der italienische Staat unproduktives Vermögen konfiskatorisch besteuern", sagte Börner. "Dann werden die Unternehmer ihr Geld aus den zwei Häusern am Meer oder in den Bergen ziehen und stattdessen in die Firmen stecken."
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