Finanzen

Kritik auch an Arbeitsbedingungen von Amazon in NRW

GDN - Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es Kritik an den Arbeitsbedingungen beim Online-Handelsriesen Amazon. Zu kurze Pausen, lange Schlangen vor der Toilette, Lohn unter Tarifniveau - die Mängelliste der Gewerkschaft Verdi für den Amazon-Logistikstandort Rheinberg am Niederrhein ist lang.
"Ein großes Thema sind die Pausen, die zu knapp bemessen sind", sagte Sabine Busch, die bei Verdi für Amazon in Rheinberg zuständig ist, im Gespräch mit den Zeitungen der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Dienstagausgaben). "Jeder Mitarbeiter hat 45 Minuten Zeit am Tag für den Gang zur Kantine. Das ist zu wenig, denn die Beschäftigten müssen zum Teil lange Wege in den Hallen zurückzulegen und mehrere Minuten lang an einer Sicherheitsschleuse wie am Flughafen warten", sagte Verdi-Expertin Busch. Für die rund 2.700 Mitarbeiter gebe es lediglich vier Sicherheitsschleusen. "Daher bleiben für das Essen oft nur noch wenige Minuten. So wird die Pause zum Stressfaktor", fügte sie hinzu. Amazon setze die Sicherheitsschleusen offenbar ein, damit es nicht zu Diebstählen komme. "Beschäftigte dürfen keine persönlichen Gegenstände mitnehmen. Die Sicherheitsschleuse meldet schon Alarm, wenn sich ein Kaugummipapier in der Hose befindet", sagte die Gewerkschafterin. Der Durchschnittslohn von Amazon in Rheinberg liege bei rund zehn Euro pro Stunde. "Das ist kein Tariflohn, wie ihn zum Beispiel der Otto-Versand mit 12,28 Euro zahlt", bemängelte Busch. Der Amazon-Standort Rheinberg hatte zunächst keinen Betriebsrat. Am 13. März gibt es nach Angaben der Gewerkschaft Verdi erstmals Betriebsratswahlen.
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