Finanzen
Deutsche Industrie bangt um transatlantisches Rüstungsprojekt
GDN -
Die Deutschlandtochter des Rüstungskonzerns MBDA bangt um die Entwicklung eines neuen Raketenabwehrsystems. Das zwischen Deutschland, Italien und den USA vereinbarte MEADS-Projekt ist gefährdet, weil die Amerikaner sich weigern, die letzte Tranche über 400 Millionen Euro zu bezahlen.
"Wir befinden uns auf der Zielgeraden", sagt Thomas Homberg, Chef von MBDA-Deutschland dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). "Es wäre überhaupt nicht nachvollziehbar, wenn die Amerikaner ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommen und keine Finanzierung für 2013 bereitstellen würden." An dem Projekt arbeiten in Deutschland rund 800 Ingenieure bei MBDA im bayerischen Schrobenhausen und bei zahlreichen Zulieferern. Die USA, Italien und Deutschland haben 2004 einen Vertrag zur Entwicklung von MEADS geschlossen. Das System sollte eigentlich das Abwehrsystem "Patriot" ersetzen, das die Bundeswehr zur Zeit in der Türkei stationiert. Wegen der hohen Kosten haben die USA und Deutschland 2011 beschlossen, MEADS nicht zu beschaffen, aber fertig zu entwickeln. Deutschland will MEADS für ein Folgesystem nutzen, MBDA bekommt Hilfe aus Berlin. Verteidigungsminister Thomas de Maizière sagte am Wochenende, er habe gemeinsam mit seinem italienischen Amtskollegen einen "ziemlich harten Brief" in Sachen MEADS nach Washington geschrieben.
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