Finanzen
EU-Kommission fordert Hunderttausende Ladestationen für Elektroautos
GDN -
Mit einer neuen Kraftstoffstrategie will die EU-Kommission in Europas Verkehrssektor die Abkehr vom Öl forcieren. Eine entsprechende Initiative will EU-Verkehrskommissar Siim Kallas an diesem Donnerstag vorstellen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagausgabe).
Dem Eckpunktepapier zufolge soll bis 2020 überall in Europa die nötige Infrastruktur entstehen, um den neuen Antrieben und Kraftstoffen zum Durchbruch zu verhelfen. Allein in Deutschland sollen demnach bis 2020 rund 150.000 öffentlich zugängliche Ladestationen für Elektroautos zur Verfügung stehen - derzeit sind es gut 2000. Italien käme demnach auf 125.000 Stationen, Frankreich auf 97.000. Auch für Erdgas hätte die EU gerne eine neue Infrastruktur. So schlägt die Kommission spezielle Tankstellen für flüssiges Erdgas vor, wie es vor allem Lastwagen verwenden. Bislang gibt es europaweit davon ganze 38. Bis 2020 dagegen sollen "entlang den Straßen des Kernnetzes des transeuropäischen Straßennetzes" alle 400 Kilometer entsprechende Zapfsäulen entstehen. So könnten Spediteure künftig mit Erdgas von Helsinki nach Palermo fahren. Für Schiffe soll es ein vergleichbares Netz künftig in allen großen See- und Binnenhäfen geben. Nicht anders auch beim komprimierten Erdgas für Autos. Derzeit gibt es in der EU eine Million Autos, die damit fahren - aber eine überschaubare Zahl von Tankstellen. Das neue Ziel der EU: "Höchstens" alle 150 Kilometer soll eine entstehen. Mit dem Vorstoß hofft Brüssel auf den seit langem erhofften Durchbruch beim Umbau des Verkehrssystems. Faktisch stecken die alternativen Energien bisher in einem Teufelskreis: Niemand investiere in eine neue Infrastruktur, weil die nötigen Fahrzeuge fehlen. Keiner kaufe die Fahrzeuge, weil die Infrastruktur fehle. Nach Einschätzung der EU läuft der Kontinent deshalb auf ein großes Problem zu: die wachsende Abhängigkeit von der fossilen und immer teureren Ressource Öl. So hänge der Transport in Europa bislang zu 94 Prozent vom Öl ab. Doch 84 Prozent dieses Erdöls würden teuer importiert, schreiben die Experten der Kommission.
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