Finanzen
Bosch verschiebt Entscheidung über Solarsparte
GDN -
Bosch lässt die Entscheidung über die Zukunft der Solarsparte weiter offen. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer dauerhaft tragfähigen Lösung. Aber Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit", sagte Bosch-Chef Volkmar Denner der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagsausgabe).
Denner warb zudem um Verständnis dafür, dass anders als angekündigt, in diesem Jahr keine Entscheidung mehr verkündet werde: "Es geht um 3.200 Mitarbeiter." Und: "Wir werden uns die erforderliche Zeit nehmen, um die Tragfähigkeit unterschiedlicher Möglichkeiten auszuloten". Bosch hat wie die gesamte Branche mit dem Photovoltaik-Geschäft erhebliche Probleme, schon weil in diesem Jahr die Preise noch einmal um 40 Prozent gesunken seien. "Eine dauerhafte Quersubventionierung wird es innerhalb der Bosch-Gruppe nicht geben", stellte Denner klar. Damit liegt der seit Juli amtierende Bosch-Chef auf einer Linie mit seinem Vorgänger Franz Fehrenbach, der nun Aufsichtsratsvorsitzender ist. Zum aktuellen Erfolg der Bosch-Gruppe sagte Denner: "2012 war kein einfaches Jahr." Als Autozulieferer spürt das Stuttgarter Unternehmen die Abkühlung in der Autoindustrie, in der Sparte Industrietechnik registriert der Konzern einen deutlichen Rückgang der Auftragseingänge seit dem Frühjahr. "Das sind schwierige Umstände. Und wir erwarten nicht, dass es 2013 wirklich leichter wird. Es ist nicht dramatisch, aber es gibt einige Risiken", sagte Denner. Mit einem Verweis auf die schwache Konjunktur in Europa und einem absehbaren Wachstum in Asien deutet Denner auch an, dass es zu Personalabbau kommen könnte - nicht nur bei Bosch: "Deutschland braucht an dieser Stelle mehr Realismus, glaube ich", sagte Denner in dem Interview und führte aus: "Es ist doch eine ganz einfache Rechnung: Wenn der Umsatz längere Zeit stagniert und gleichzeitig ein Produktivitätsfortschritt erzielt wird - was unsere Kunden von uns erwarten - so führt dies rein rechnerisch zu Überkapazitäten, die angepasst werden müssen." Erste Reaktion auf das unter den Erwartungen liegende Wachstum in diesem Jahr sei es auch gewesen, den Personalaufbau nicht in der ursprünglich geplanten Höhe zu realisieren. "Der Fehler im Jahr 2012 war, dass wir für das zweite Halbjahr zu optimistisch waren und die Kosten entsprechend hoch waren." Bosch hat im vergangenen Jahr mit gut 300.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 51,5 Milliarden Euro erzielt. Mit einer Vorsteuerrendite von 5 Prozent lag der Gewinn trotz kräftigen Wachstums schon deutlich unter dem Ziel von 7 bis 8 Prozent. Für dieses Jahr hatte Bosch ein Wachstum von 3 bis 5 Prozent angekündigt. Denner kündigte nun an, es werde voraussichtlich das untere Ende dieses Korridors erreicht. In der Mitarbeiterzeitschrift "Bosch-Zünder" hat Denner in der vorigen Woche die Belegschaft schon aufs Sparen eingestimmt: "Wir haben uns lange der Hoffnung hingegeben, die geplanten Umsätze zu erreichen, anstatt uns mit einer vorsichtigen Kostenplanung auf einen flacheren Wachstumspfad vorzubereiten", schrieb er im Editorial der Zeitschrift: "Hier müssen wir korrigierend eingreifen."
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