Finanzen
Siemens baut "elektrische Autobahn" in den USA
GDN -
Siemens hat in Kalifornien den Zuschlag für ein ambitioniertes Projekt erhalten: Nach Informationen des "Handelsblatts" (Mittwochausgabe) baut der Münchener Mischkonzern in Los Angeles die erste öffentliche Straße der Welt für elektrische Lastwagen. In Betrieb genommen werden soll der drei Kilometer lange Abschnitt der Autobahn I-710 im Juli 2015. Ein Jahr lang wird dort dann das System im Praxisbetrieb getestet.
Siemens hofft auf einen Folgeauftrag: Elektroautobahnen sollen in Zukunft auch die beiden größten US-Häfen von Los Angeles und Long Beach mit den 30 Kilometer entfernten Güterbahnhöfen verbinden. Treiber des Projekts sind die strengen Umweltschutzvorschriften der USA. Um die Emissionsobergrenzen für Feinstaub und Stickoxide in den angrenzenden Wohnvierteln einhalten zu können, müssen die Hafengesellschaften etwas unternehmen. Laut Siemens pendeln auf der betroffenen Strecke in Los Angeles täglich 35.000 Lastwagen. Derzeit steht der Konzern mit allen wichtigen US-Hafengesellschaften in Verhandlungen: "Das Interesse ist groß", sagt Martin Birkner, Leiter Geschäftsentwicklung eHighway bei Siemens, dem "Handelsblatt". Die Technik stellte Siemens vor wenigen Wochen auf einer Teststrecke in der Nähe von Berlin vor. Statt aus einer Batterie holt sich der Lkw den Strom aus einer Oberleitung. Durch seinen Hybridantrieb aus Elektro- und Dieselmotor kann sich der Laster auch vom Netz abkoppeln und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 90 Stundenkilometern fahren. In den USA kooperiert Siemens mit dem Lastwagenhersteller Mack. Das elektrische System sollen aber Lkw verschiedener Marken nutzen können. So arbeitet Siemens in Schweden mit der Volkswagen-Tochter Scania an einem ähnlichen Projekt, bei dem ein Industriegebiet mit einem mehr als 100 Kilometer entfernten Hafen elektrisch verbunden wird. "Mittel- bis langfristig sieht Siemens hier gute Geschäftschancen", sagt Birkner.
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