Finanzen
Hapag-Lloyd will seine Position durch weitere Allianzen stärken
GDN -
Hapag-Lloyd, Deutschlands größte Containerreederei, will seine Position auf den Weltmeeren durch weitere Allianzen stärken. "Der Schulterschluss mit CSAV darf nicht der letzte Schritt sein", sagte Michael Behrendt, Vorstandsvorsitzender der Hapag-Lloyd AG, im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstagausgabe).
In der Schifffahrt sei Größe ganz entscheidend. Daher denkt der scheidende Vorstandschef, der im Herbst den Aufsichtsratsvorsitz bei Hapag-Lloyd übernimmt, bereits über weitere mögliche Zusammenschlüsse nach: "Ein Schulterschluss mit NOL ist eine Option", sagte Behrendt der Zeitung. Die Reederei aus Singapur (8,8 Milliarden Dollar Umsatz) hatte einst versucht, Hapag-Lloyd zu übernehmen. Doch eine Investorengruppe rund um die Stadt Hamburg und einen Logistikunternehmer überbot die Asiaten im Bietergefecht. Durch diesen protektionistischen Einsatz war die Gefahr einer Abwicklung der Hamburger Firmenzentrale gebannt. Behrendt plädierte in dem Interview dafür, die Vergangenheit abzuhaken und den Asiaten ihren Angriff nicht nachzutragen. Er hält eine Verbindung aus geschäftlicher Sicht für überaus sinnvoll. Mit der chilenischen Reederei CSAV, deren Containersparte Hapag im Herbst übernimmt, verbessere Hapag-Lloyd die Position im Lateinamerika-Verkehr. Zusammen mit NOL könnten die Hamburger zusätzlich so manche Lücke auf den Routen von und nach Asien schließen. Auch einen neuen Anlauf für eine Allianz mit dem Lokalrivalen Hamburg Süd, der Nummer zwei unter den Containerlinien in Deutschland, hält Behrendt für denkbar, wenn auch nicht in naher Zukunft: "Ich halte ein Dreierbündnis aus Hapag-Lloyd, CSAV und Hamburg Süd theoretisch für möglich, aber in absehbarer Zeit nicht für wahrscheinlich." Ergreifen würde man diese oder andere Chancen für Bündnisse allerdings nur, wenn zwei Forderungen erfüllt sind: "Hamburg bleibt der Hauptstandort für Hapag-Lloyd und die Führung liegt in unserer Hand." Behrendt hält eine weitere Konsolidierung im Markt für zwingend erforderlich, er kennt aber auch die Hürden auf dem Weg dahin: "Es gibt zu viel Stolz in der Branche - und zugleich zu viele Reeder, die sich diesen Stolz noch leisten können." Behrendt glaubt, dass es auf den Schifffahrtsmärkten im kommenden Jahr wieder aufwärts geht. Daher ist er zuversichtlich, dass die Reederei nun endlich den Sprung aufs Parkett schafft: "Hapag-Lloyd könnte im Herbst 2015 an die Börse gehen."
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