Finanzen
Bundesbankpräsident warnt vor gezielter Abwertung des Euro
GDN -
Bundesbankpräsident Jens Weidmann warnt vor der Forderung aus Frankreich und Italien, den Euro gezielt abzuwerten, um der Wirtschaft in den Euro-Krisenländern zu helfen. "Wettbewerbsfähigkeit lässt sich nicht durch eine Abwertung herbeiführen, sie entsteht in den Unternehmen durch attraktive Produkte, die sich auf den Märkten behaupten", sagte Weidmann dem Nachrichtenmagazin "Focus".
"Eine starke Wirtschaft kann auch eine starke Währung vertragen", so Weidmann. Außerdem würden Notenbanken der anderen Länder nicht untätig bleiben und versuchen, zum Ausgleich die eigene Währung zu schwächen, argumentierte er. Das könne zu einem weltweiten Abwertungswettlauf führen, der nur Verlierer kennen würde. Scharf wandte sich Weidmann gegen die Idee, die Europäische Zentralbank solle Banken problematische Kredite abnehmen. "In einigen Ländern - auch in Deutschland - sehen wir die Gefahr einer Immobilienblase - und dann sollen wir als Eurosystem niederländische Immobilienkredite kaufen?", so der Bundesbankpräsident. Weidmann dämpfte im "Focus"-Gespräch auch die Erwartung, der gerade beschlossene negative Einlagezins der Europäischen Zentralbank würde viel zur Ankurbelung der Kreditvergabe beitragen. Im Süden der Eurozone sei die Kreditvergabe der Banken auch deshalb schwach, weil viele Firmen angesichts der schwachen Wirtschaft kaum frisches Geld nachfragten. Daran werde der negative Einlagezins wenig ändern. Er habe dem jüngsten Paket der EZB mit "Bauchschmerzen" zugestimmt, weil er es angesichts der niedrigen Inflation für vertretbar halte, sagte Weidmann.
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