Finanzen
Banken und Industrie würden Wirtschaftssanktionen gegen Russland mittragen
GDN -
Die deutsche Wirtschaft würde Sanktionen gegen Russland akzeptieren, wenn die Politik sie beschließen sollte. Das stellten die Verbandspräsidenten Ulrich Grillo (Bundesverband der Deutschen Industrie) und Jürgen Fitschen (Bundesverband deutscher Banken) im Doppelinterview mit der "Welt am Sonntag" klar.
"Wenn es einen Sanktionsbeschluss gibt, werden wir den selbstverständlich mittragen", sagte Fitschen. "Die Politik weiß genau, was Wirtschaftssanktionen auslösen können. Ich habe vollstes Vertrauen, dass die Regierung hierbei sehr verantwortungsvoll handelt", sagte Grillo. "Wenn aber die Politik der Meinung ist, es geht nicht mehr anders, dann werden die Unternehmen das auch mittragen", betonte er. Dann gehe es gar nicht darum, was ein einzelner Unternehmer richtig oder falsch finde - "es gilt das Primat der Politik". Gleichzeitig verteidigten die Verbandsvertreter jedoch das bisherige Verhalten der deutschen Wirtschaft in der Ukraine-Krise. Die Kritik an Top-Managern, die weiter Kontakt zu Russland pflegen, wiesen sie zurück. "Wir sollten mit Russland im Gespräch bleiben, das gilt auch für die Wirtschaft", sagte Grillo. Auch Fitschen betonte, man brauche weiter den Dialog, um den Konflikt zu lösen. "Sollen wir denn jetzt alle Fabriken in Russland schließen? Alles aufgeben, was dort in jahrelanger Zusammenarbeit aufgebaut wurde", fragte der Deutsche-Bank-Chef. "Das hielte ich für grundfalsch, und das erwartet die Politik auch nicht von den Unternehmen." Grillo warnte davor, in dieser Frage einen Keil zwischen Politik und Wirtschaft treiben zu wollen.
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