Finanzen

Kaninchenfleisch-Hersteller warnen vor Aussterben der deutschen Produktion

GDN - Der Bundesverband deutscher Kaninchenfleisch und –wollerzeuger hat vor einem baldigen Aussterben der Branche gewarnt. Schuld seien strengere gesetzliche Haltungsvorschriften, die ab August in Kraft treten, berichtet die "Welt am Sonntag".
"Es könnte dazu führen, dass in ein paar Jahren kaum noch Kaninchenfleisch in Deutschland produziert wird – sondern die Ware in den Supermärkten fast ausschließlich aus China und Osteuropa stammt", sagte der Vorsitzende des Verbandes, Detlef Kreye. In diesen Ländern seien die Haltungsbedingungen jedoch weit schlechter als in Deutschland bereits zum heutigen Stand – und keine deutsche Behörde kontrolliere diese. Der gewünschte Effekt der sogenannten Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung werde somit verfehlt. Das Gesetz sieht vor, dass bei Stallneubauten die Muttertiere mit ihren Nachkommen etwa doppelt so viel Platz im Käfig haben müssen wie bisher, rund einen Quadratmeter. Nach einer Übergangsfrist von fünf Jahren müssen alle Kaninchenställe im Bestand diese Anforderungen erfüllen. Laut Verband werden sich jedoch viele Mäster diese Investitionen nicht leisten können, da sich schon jetzt durch die Billigkonkurrenz aus anderen Ländern höhere Fleischpreise kaum durchsetzen ließen. Tierschutzorganisationen dagegen kritisieren, die Übergangsfristen seien zu lang. Derzeit werden bundesweit pro Jahr rund 30 Millionen Kaninchen verzehrt. 15 Prozent davon stammen aus dem Ausland. Ostern ist die Hauptsaison für Kaninchenfleisch: Rund zwei Drittel aller Kaninchenbraten werden laut Branchenschätzungen in diesen Tagen gegessen. Bislang wird der Großteil des Fleisches, 1,5 Kilogramm pro Bundesbürger und Jahr, in Deutschland produziert.
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