Finanzen
Deutsche Firmen drosseln Investitionen in Russland
GDN -
Die Krim-Krise schlägt inzwischen auf das deutsche Russland-Geschäft durch: "Viele deutsche Firmen, die noch im vergangenen Jahr in Russland investieren oder eigene Produktionsstätten errichten wollten, haben diese Pläne jetzt aufgegeben oder zurückgestellt", sagte Bernd Hones von Moskauer Büro der German Trade and Investment, der bundeseigenen Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Vorsicht im Russland-Geschäft sei "das Gebot der Stunde".
Deutsche Unternehmer in Russland hätten heute den Eindruck, dass russische Industriekonzerne es "für politisch angebracht halten, nicht mit deutschen Firmen Geschäfte zu machen", sagte Hones weiter. Der deutsche Russland-Handel war im vergangenen Jahr erstmals seit vielen Jahren geschrumpft. Er ging um fünf Prozent zurück. Im gleichen Jahr hat Italien seinen Handel mit Russland um knapp 18 Prozent gesteigert. Das liegt nach Ansicht von Analysten auch daran, dass sich die italienische Politik mit Kritik an den Menschenrechtsverletzungen in Russland sehr zurückgehalten hat. So bekam ein italienischer Konzern nach Informationen der Zeitung den Zuschlag für den Bau von Ammoniakwerken in der Nähe von St. Petersburg mit einem Investitionsvolumen von 900 Millionen Dollar, während der deutsche Mitbewerber leer ausging. Die Aussichten für den deutschen Russland-Handel gelten auch in diesem Jahr als schlecht. Der Vorsitzende des deutschen Ost-Ausschusses, Eckard Cordes, warnte davor, wenn Europa sich von Russland abwende, werde sich das Land nach China orientieren. "Russland würde sich, wenn Europa seine Energieimporte einschränkt, neue Absatzmärkte in China suchen", sagte Cordes der Zeitung. Daran könne Europa kein Interesse haben. China werde ohnehin "der Gewinner der gegenwärtigen Krise zwischen EU und Russland sein", sagte Cordes.
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