Finanzen
Gewerkschaften uneinig über Anhebung des Mindestlohns
GDN -
Die Gewerkschaften sind sich über eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns uneinig. Die Forderungen des Verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske nach einer schnellen Anhebung auf 10 Euro stoßen auf Widerspruch, berichtet die F.A.Z. (Dienstagsausgabe).
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, tritt stattdessen dafür ein, den geplanten Mindestlohn erst 2017 zu erhöhen. Bereits der geplante Mindestlohn von 8,50 Euro bedeute "für viele Beschäftigte, die heute deutlich schlechter bezahlt sind, dass ihr Verdienst spürbar steigt", sagte Vassiliadis der Zeitung. "Einen solchen Sprung in der Bezahlung muss der Arbeitsmarkt erst einmal verkraften", warnte er. Deshalb sei es klug, zunächst einmal die Wirkungen des Mindestlohns auf den Arbeitsmarkt zu bewerten. "Auf dieser Grundlage ist eine Anpassung des Mindestlohns ab 2017 möglich und sinnvoll", sagte Vassiliadis. Bsirske hatte am Wochenende seine Forderung bekräftigt, den Mindestlohn schon unmittelbar nach seinem Inkrafttreten im Jahr 2015 zu erhöhen und dann schnell auf 10 Euro je Stunde steigen zu lassen. Der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hatte in der vergangenen Woche einen Beschluss gefasst, wonach der Mindestlohn erstmals im Jahr 2017 angehoben werden soll. Dies ist ein Jahr früher, als es der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD vorsieht. Vassiliadis wertete den Zeitplan bis 2017 auch als einen Auftrag an die Gewerkschaften selbst, in eigener Verantwortung mehr und bessere Tarifverträge durchzusetzen. "Unser gewerkschaftliches Ziel muss es sein, dass in bislang tariflosen Branchen künftig gute Löhne und nicht nur Mindestlöhne gezahlt werden", sagte er. Unterstützung sicherte er Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) für deren Absage an Ausnahmen vom Mindestlohn zu, wie diese unter anderem von Arbeitgebern gefordert werden. Der Mindestlohn dürfte nicht "durch irgendwelche unbegründete Ausnahmen entwertet werden", sagte er und wandte sich auch vor diesem Hintergrund gegen Bsirskes Forderung. "Ein Wettlauf der Forderungen, wie rasch und wie stark der Mindestlohn künftig erhöht werden soll, hilft dabei nicht."
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