Finanzen
Banken erhalten mehr Kredit von der EZB
GDN -
Der zu laxe Umgang mit bestimmten Kreditsicherheiten bei der spanischen Notenbank hat erste praktische Konsequenzen: Allerdings wird die Vergabe von Zentralbankkrediten an die Banken dadurch nicht restriktiver, sondern noch lockerer. Nutznießer sind Banken, die irische Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit halten - sie können sich nun nach Recherchen der "Welt" gut 75 Millionen Euro mehr bei der Zentralbank leihen, ohne zusätzliche Sicherheiten zu verpfänden.
Anfang November hatte die EZB eingeräumt, dass die spanische Notenbank Staatsanleihen der Regierung in Madrid als hochwertiger eingestuft hatte, als es das Rating der Papiere rechtfertigte - so bekamen Banken die Chance auf Kredite, die sie nicht ausreichend besichern mussten. Damit bestätigte die EZB Berichte der "Welt am Sonntag". Aufgefallen war der Fehler unter deshalb, weil irische Staatsanleihen mit demselben Rating schlechter eingestuft wurden. Als Reaktion darauf vergab die kleine Ratingagentur DBRS, deren Noten Stein desAnstoßes gewesen waren, nach Rücksprache mit der EZB erweiterte Bonitätsurteile, sowohl für die spanischen als auch für die irischen Papiere. Dadurch wurde die laxe Praxis der Spanier im Nachhinein legalisiert. Damit alles seine Ordnung hat, mussten nun aber auch die betroffenen irischen Staatsanleihen höher bewertet werden. Seit einigen Tagen werden daher nun irische Staatsanleihen mit geringeren Risikoabschlägen versehen als zuvor. Die irische Zentralbank und die EZB bestätigten die bessere Einstufung der Papiere gegenüber der "Welt" und begründeten dies mit den neuen DBRS-Ratings. Das Volumen der Papiere beläuft sich auf gut 1,5 Milliarden Euro. Da der Risikoabschlag nun von 5,5 auf 0,5 Prozent sinkt, muss die EZB nun bis zu 75 Millionen Euro mehr an Krediten auszahlen, wenn diese irischen Staatsanleihen bei einer Notenbank der Eurozone als Sicherheiten eingereicht werden. Ob die Angelegenheit damit abgeschlossen ist, bleibt aber abzuwarten: Eine Kommission unter Leitung des finnischen Zentralbankchefs Erkki Liikanen untersucht die Vorgänge weiterhin.
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