Finanzen
Bericht: Kalte Progression belastet Deutsche mit 56 Milliarden Euro
Die kalte Progression beschreibt den Effekt, wenn ein Arbeitnehmer eine Gehaltserhöhung bekommt und er mehr Steuern zahlen muss, die Inflation aber einen Teil seines Lohnanstiegs wertlos macht, weil der Steuertarif nicht an die Preissteigerung angepasst wird. "Profiteur dieses Effekts ist der Fiskus. Der Steuerzahlerbund hat angenommen, dass die Löhne künftig nur so stark steigen wie Inflation: 2014 um 1,5 Prozent, danach jeweils um 1,8 Prozent. Real hat ein Arbeitnehmer also nicht mehr in der Tasche. Der Staat schon: In diesem Jahr streicht er 9,2 Milliarden Euro durch den Effekt ein, im nächsten Jahr 12,2 Milliarden und in den Folgejahren 15,7 Milliarden und 18,7 Milliarden Euro - insgesamt sind dies fast 56 Milliarden Euro. Dieser Betrag kommt dadurch zustande, dass die Steuerzahler durch höhere Löhne in Höhe der Inflation in einen höheren Steuertarif rutschen." Die Union hatte in der Vergangenheit mehrere Anläufe unternommen, die kalte Progression abzumildern. Die SPD wollte dies nur mitmachen, wenn der Spitzensteuersatz steigt. In den Koalitionsverhandlungen einigten sich Union und SPD, keine Änderungen bei der Einkommensteuer vorzunehmen. Allerdings könnten die Steuereinnahmen bis 2017 um 40 Milliarden Euro höher ausfallen als bislang gedacht. Reiner Holznagel, Chef des Steuerzahlerbundes, fordert: "Wenn die Löhne steigen, werden die Bürger durch überproportionale Zugriffe des Fiskus massiv zur Kasse gebeten. Hier muss die Union endlich die Initiative ergreifen und den Einkommensteuertarif reformieren."
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