Finanzen

Zeitung: Eurogruppe bekommt hauptamtlichen Vorsitzenden

GDN - Die Eurogruppe wird bald einen hauptamtlichen Vorsitzenden bekommen. Die EU-Regierungschefs werden möglicherweise bereits im Juni einen ständigen Eurogruppenchef benennen, meldet das "Handelsblatt" (Montagausgabe) unter Berufung auf diplomatische Kreise in Brüssel.
Grund dafür ist die wachsende Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Amtsinhaber Jeroen Dijsselbloem. Der niederländische Finanzminister kämpfe für die Interessen seines Landes, statt sich als Vorsitzender der Eurogruppe um Neutralität zu bemühen, hieß es in Brüssel. Die Schlussfolgerung daraus könne nur lauten, dass der Eurogruppen-Chef sich voll auf dieses Amt konzentrieren müsse und das Amt des Finanzminister nebenbei nicht mehr ausüben könne. Der hauptamtliche Eurogruppen-Vorsitz könnte Teil des Personalpakets werden, über das nach der Europawahl am 25. Mai entschieden wird. Die EU muss dann einen neuen Präsidenten für die Europäische Kommission, einen neuen Chef für den Europäischen Rat und einen neuen hohen EU-Vertreter für Außenpolitik finden. Die bisherigen Amtsinhaber Manuel José Barroso, Herman Van Rompuy und Catherine Ashton scheiden bis Jahresende aus. Es sei gut möglich, dass in diesem Zusammenhang auch ein hauptamtlicher Eurogruppen-Chef benannt werde, sagte ein EU-Diplomat dem "Handelsblatt". Widerstand gegen den hauptamtlichen Eurogruppen-Vorsitz kommt aus den Niederlanden. Die Holländer stünden damit mittlerweile allerdings ziemlich allein da, hieß es in Brüssel. Die Regierung in Den Haag wolle verhindern, dass Jeroen Dijsselbloem den Posten womöglich vorzeitig räumen müsse. Dijsselbloems zweieinhalbjährige Amtszeit endet Mitte 2015. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident hatten den hauptamtlichen Eurogruppen-Vorsitz erstmals in einem gemeinsamen europapolitischen Positionspapier im Mai letzten Jahres ins Gespräch gebracht.
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