Finanzen
Zeitung: Bundesbank hat zwölf Jahre lang Gold verliehen
GDN -
Die Deutsche Bundesbank hat sich erstmals detailliert zum umstrittenen Verleih von Goldreserven geäußert: Demnach waren über einen Zeitraum von zwölf Jahren Teile des deutschen Goldbestandes verliehen. "Neben der Lagerung von physischem Gold und dem jährlichen Verkauf kleinerer Goldmengen im Rahmen des Goldmünzprogrammes des Bundesministeriums der Finanzen betrieb die Bundesbank zwischen 1996 und 2008 auch Goldleihgeschäfte", schreibt Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung "Die Welt".
"Der verliehene Anteil an den Goldreserven schwankte abhängig von den Marktbedingungen und bewegte sich im einstelligen Prozentbereich." Leihgeschäfte spielen seit längerem eine zentrale Rolle in der Debatte um den Umgang mit den Goldreserven. In ihrer Bilanz weist die Bundesbank "Gold und Goldforderungen" gesammelt aus. Dies gab immer wieder Anlass zu Spekulationen, dass womöglich ein großer Teil der deutschen Reserven verliehen sei und nur noch aus Goldforderungen bestehe. Thiele stellt nun klar, dass seit mehreren Jahren kein Gold mehr verliehen wurde. "Zu Beginn der Finanzkrise war eine angemessene Risiko-Ertragsrelation bei der Goldleihe nicht mehr gegeben. Alle Leihgeschäfte wurden zurückgeführt. Seit 2008 wurde keines mehr vorgenommen", schreibt das Vorstandsmitglied. "Spekulationen über Goldleasinggeschäfte entbehren jeder Grundlage." Thiele geht auch auf die Motivation der Bundesbank für die Goldleihe ein. "Zu diesen Geschäften entschied sich die Bundesbank, um die Lagergebühren bei der Bank of England durch entsprechende Einkünfte auszugleichen", erläutert er. Dazu sei ein geringer teil des in London lagernden Goldes an ausgewählte Banken verliehen worden. "Die Geschäfte wurden dabei auf einen ausgewählten Kreis von erfahrenen Geschäftspartnern einwandfreier Bonität beschränkt", betont Thiele. Der Erlös, den die Bundesbank erzielte, habe die zu entrichtenden Gebühren überstiegen.
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