Finanzen
ThyssenKrupp-Chef: Sanierung des Konzerns wird noch dauern
GDN -
Die Sanierung des Industriekonzerns ThyssenKrupp wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. "Die Abarbeitung der Großbaustellen braucht ihre Zeit, nun schon seit zweieinhalb Jahren. Und sie wird auch noch dauern", sagte Vorstandschef Heinrich Hiesinger dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe).
Der Konzern hatte erst vor wenigen Wochen Teile seiner zwischenzeitlich veräußerten Edelstahlsparte zurücknehmen und den Verkauf des Stahlwerkes in Brasilien zurückstellen müssen. Auf der am Freitag in Bochum stattfindenden Hauptversammlung wird Hiesinger seinen Kurs verteidigen, aber auch eigene Fehler einräumen. "Wir selber würden uns wünschen, dass wir diese Großbaustellen auf einen Schlag gelöst hätten." Ein Unternehmen zu führen sei aber kein Wunschkonzert. "Wir müssen diese Themen Stück für Stück abarbeiten, die Risiken für ThyssenKrupp minimieren und dürfen dabei keinen wirtschaftlichen Unsinn machen", sagte der Vorstandschef. In Bezug auf den vorerst gescheiterten Verkauf des brasilianischen Stahlwerks sagte der Manager: "Sicherlich war es ein taktischer Fehler, den Verkauf des Stahlwerks bis zum vergangenen Mai angekündigt zu haben". Nach Einschätzung von Investmentbankern führte diese im Januar 2013 vorgenommene Ankündigung bei Interessenten zu dem Versuch, den Kauf deutlich zu drücken - in der Annahme, dass ThyssenKrupp unter Zeitdruck handelt. Hiesinger erklärt jedoch, "wir haben uns nicht erpressen lassen". Dass ThyssenKrupp den Termin im Mai habe verstreichen lassen, sei "für den Verkaufsprozess zudem sehr heilsam gewesen", sagte er. In dem Interview bestätigte Hiesinger Überlegungen für eine Erweiterung des Konzernvorstands von drei auf vier Mitglieder. "Hilfreich wäre ein neuer Vorstand im Bereich Legal und Compliance." Denn Compliance, also die Einhaltung von Gesetzen und internen Richtlinien, bleibe eine wichtige Aufgabe.
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