Finanzen

"Focus": BA-Zweigstellen bewerten Amazon positiv

Amazon-Paket
(Quelle: Aurelijus Valeiša, Lizenztext: dts-news.de/cc-by)
GDN - Im Dauerstreit mit der Gewerkschaft Verdi um bessere Arbeitsbedingungen erhält der Online-Händler Amazon nun unerwartete Image-Hilfe. Auf Anfrage des Nachrichtenmagazins "Focus" haben die acht Zweigstellen der Bundesagentur für Arbeit (BA), die mit den Logistikzentren zusammenarbeiten, Amazon positiv bewertet.
Die Agenturen heben übereinstimmend vor allem hervor, dass der US-Konzern auch Menschen einstellt, die sonst kaum Job-Chancen haben. Das Unternehmen sei für die Region ein wichtiger Arbeitgeber, weil es "keine speziellen Qualifikationsanforderungen an Beschäftigte stellt", teilte beispielsweise die BA-Filiale Leipzig mit. Vermitteln lasse sich, wer motiviert, körperlich leistungsfähig und bereit zur Schichtarbeit sei. "Diese wenigen Anforderungen ermöglichen uns, viele arbeitslose Menschen in Beschäftigung zu bringen, besonders auch Menschen mit niedriger oder vom Arbeitsmarkt nicht nachgefragter Qualifikation." Andere Arbeitsagenturen äußern sich ähnlich. Amazon eröffne eine Perspektive für "Ungelernte und ältere Arbeitskräfte" (Hamm), "Personen mit Migrationshintergrund" (Duisburg) und "Menschen, die seit längerer Zeit arbeitslos sind" (Fulda). Das Job-Center Augsburg hebt hervor, "dass Amazon auch Menschen mit Handicaps beschäftigt". So habe man beispielsweise zwei Gehörlose vermitteln können, für die Amazon eigens einen Gebärdendolmetscher bemühe. Die Arbeitsagentur Pforzheim berichtet, dass nach dem Start des Amazon-Logistikzentrums - entgegen des sonst üblichen saisonalen Anstiegs - die Zahl der Arbeitslosen gesunken sei, von 4.835 im September 2012 auf 4.463 im Dezember 2012. In Koblenz, so die dortige BA-Niederlassung, habe sich die Arbeitslosenquote binnen eines Jahres von sieben auf 6,4 Prozent verbessert - und von dem Rückgang "profitierten ganz überwiegend die so genannten Hartz-IV-Empfänger". Die Gewerkschaft Verdi hat derweil ihre Streiks an den Standorten Bad Hersfeld und Leipzig am Samstag vorerst beendet. Eine Sprecherin erklärte jedoch, dass ein erneuter Ausstand im kommenden Jahr geplant sei. Verdi will bewirken, dass die Beschäftigten nach den Konditionen bezahlt werden, wie sie in den Tarifverträgen für den Einzel- und Versandhandel vereinbart sind. Die Löhne und Gehälter in den acht deutschen Versandzentren lägen noch um mehrere tausend Euro im Jahr darunter, so die Gewerkschaft.
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