Finanzen

Experte: Deutschland wachstumsschwach und innovationsarm

GDN - Der Ökonomie-Nobelpreisträger Edmund Phelps hält Deutschland für wachstumsschwach und innovationsarm. "Deutschland ist eines dieser vormals dynamischen Länder, dem etwas verloren gegangen ist", sagte Phelps der "Welt am Sonntag" (8. Dezember 2013).
Die deutsche Exportorientierung habe "eine Zeit lang auch sehr gut funktioniert", so Phelps weiter. "Aber jetzt wächst China, wächst die Weltwirtschaft langsamer als zuvor. Und wir wissen nicht, ob das wieder kommt. Und da dazu auch noch Europa in einem solche Schlamassel steckt, hat Deutschland ein strategisches Problem. Deutschland hat all sein Geld auf Exporte gesetzt und dabei vergessen, dass es einmal eine innovative Nation war." In den vergangenen zehn Jahren seien die deutschen Ausfuhren "ganz gut gelaufen. Aber die Produktivität der deutschen Wirtschaft ist kaum gewachsen". Es sollte in Deutschland und auch in Frankreich, Großbritannien und den USA "eine öffentliche Debatte darüber geben, was wir gegen langsames Wachstum tun können", sagte Phelps. In diesem Zusammenhag hat der Ökonom selbst unkonventionelle Ideen parat. So schlägt Phelps vor, die Lehrpläne an Schulen zu ändern, um in jungen Menschen mehr Tatendrang zu wecken: "Wieso sollten an Schulen nicht wieder mehr die romantischen Abenteuerromane gelesen werden, die jungen Leuten ein Gefühl vermitteln, dass es sich im Leben lohnt, Risiken einzugehen?" Schulische Aktivitäten wie Museumsbesuche dagegen seien "doch kein Ersatz für ein gutes Leben, für ein Leben voller Erkundungen, voller Experimente, voller Reisen ins Unbekannte". Der 80-Jährige Phelps ist Professor an der New Yorker Columbia University, er leitet dort das Center on Capitalism and Society. 2006 erhielt er den Nobelpreis.
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