Finanzen

Verdi kündigt koordinierte Streiks bei Amazon Deutschland an

Amazon-Paket
(Quelle: Aurelijus Valeiša, Lizenztext: dts-news.de/cc-by)
GDN - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat im Kampf um einen Tarifvertragsabschluss weitere Streiks beim Online-Händler Amazon in der Adventszeit angekündigt. Die Gewerkschaft plant, die Streiks koordiniert auf alle Amazon-Standorte in Deutschland auszuweiten: "Man muss mit weiteren Streiks rechnen", sagte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger der "Welt am Sonntag".
"Wir werden die Taktung von Streiks in der Adventszeit überprüfen", so Nutzenberger. "Unsere Aktionsfähigkeit kann auf alle Standorte übergreifen. Weitere Standorte für neue Streiks neben Leipzig und Bad Hersfeld sind in Planung". Manchmal reichten "wenige Menschen an der richtigen Stelle, um Amazon zu treffen. Wir werden uns auf Tage konzentrieren, die das Geschäft besonders stören und die Streiks auch miteinander vernetzen", fügte sie hinzu. Tarifverhandlungen lehnt der Konzern seit Jahren ab. Gespräche mit Verdi hätten zu keinem Ergebnis geführt, sagte Nutzenberger: "Amazon will keinen Tarifvertrag." Ralf Kleber, Deutschlandchef des Unternehmens, sagte der "Welt am Sonntag", sein Unternehmen werde den Abschluss eines Tarifvertrags mit Verdi weiterhin verweigern: "Warum sollten wir Tarifverhandlungen beginnen? Davon würde nur die Gewerkschaft profitieren. Amazon zahlt in der Logistik-Branche bereits überdurchschnittlich, und wir stehen in einem direkten Dialog mit unseren Arbeitnehmern - dafür benötigen wir Verdi nicht." Im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" erklärte Amazons globaler Logistik-Vorstand Dave Clark die starre Haltung als Teil der Unternehmenskultur: "Wir pflegen eine direkte Beziehung mit unseren Leuten: durch Betriebsräte und Mitarbeiterforen und durch viele Möglichkeiten zum Feedback." Clark ist weltweit für alle Versandzentren verantwortlich, und will sich von Gewerkschaftern nicht reinreden lassen: "Verdi ist nicht Teil dieser Beziehung, deswegen verwende ich nicht viel Zeit für sie." Clark verteidigte die von Verdi kritisierte engmaschige Leistungsmessung in Amazons Versandzentren: "Wie viele Firmen haben wir Erwartungen an unsere Angestellten - Vorgaben für Produktivität gibt es nicht nur bei Amazon", sagte er. "Wir achten sehr genau darauf, diese Zahlenvorgaben an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen, und Einzelne nicht zu überfordern. Manche mögen das als sehr enge Kontrolle empfinden - doch de facto arbeiten wir sehr langfristig und vorhersehbar."
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