Finanzen

Studie: Fast ein Drittel der Metallarbeiter mit Leih- oder Werkvertrag

GDN - Für die Metall- und Elektroindustrie (M+E) arbeiten über eine Million Menschen als Leiharbeiter oder mit Werkverträgen. Das entspricht fast einem Drittel der Beschäftigten der gesamten Branche.
Das geht aus einer bislang unveröffentlichten Studie der IG Metall hervor, über die der "Spiegel" berichtet. In einer mehrere Monate andauernden Befragung von Betriebsräten haben die Gewerkschafter demnach den Einsatz von Werkverträgen in der M+E-Industrie recherchiert. Die Ergebnisse zeigten, wie weit sich "das Krebsgeschwür" Werkvertrag in der Metallbranche ausgebreitet habe, sagte der designierte IG-Metall-Chef Detlef Wetzel. Bislang gab es keine validen Zahlen zum Einsatz von Werkverträgen in der deutschen Wirtschaft. Am auffälligsten sei der Trend in der Automobilindustrie. Dort stünden den 763.000 Stammbeschäftigten mittlerweile 100.000 Leiharbeitskräfte und 250.000 Werkvertragsbeschäftigte gegenüber. Das entspricht einem Verhältnis von fast zwei zu eins. Auch in der Werftindustrie kippt das Verhältnis immer mehr zugunsten von Externen. Im Schiffbau arbeiten den Angaben zufolge 16.800 Menschen fest, aber 2.700 Menschen für Leih- und 6.500 Menschen für Werkvertragsfirmen. Auch in der Stahlindustrie würden viele Werkvertragsbeschäftigte angeheuert – 19.000 gegenüber 61.000 Festangestellten. "Ich habe nichts gegen Werkverträge generell", sagte Wetzel im "Spiegel". "Ich habe aber entschieden etwas dagegen, wenn sie genutzt werden, das Lohnniveau massiv zu drücken." Die von der IG Metall erhobenen Zahlen zeigten, dass "weite Teile der deutschen Wirtschaft den Gesellschaftsvertrag des Landes aufkündigen wollen", so Wetzel. "Das ist ein Anschlag auf die soziale Marktwirtschaft."
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