Finanzen

Studie: Bestimmte Berufe besonders vom demografischen Wandel betroffen

Senioren und Jugendliche
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Der demografische Wandel führt in bestimmtem Berufen zu besonders akuten Fachkräfteengpässen. Das hat die neue Studie "Berufe im demografischen Wandel" der Universität Rostock ergeben.
Die Untersuchung, die der "Welt" vorliegt, erstellte die Hochschule im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit. Die Autoren haben Alterungstrends und Engpassrisiken für zwölf Berufsgruppen aus vier Bereichen untersucht. Darunter sind drei, die als vom demografischen Wandel besonders gefährdet gelten: Fertigungsberufe, die sogenannten MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik)-Berufe, die Gesundheits- und Pflegeberufe sowie als vierte Gruppe die kaufmännischen Berufe, die als Vergleichsgruppe dienen. Engpässe für Fachkräfte sehen die Wissenschaftler in den kommenden Jahren vor allem bei Elektroingenieuren, Drehern, Fräsern sowie Krankenschwestern und Erziehern. Im Zeitraum von 1993 bis 2011 ist der Studie zufolge der Anteil der über 55-Jährigen an den Beschäftigten in allen untersuchten Berufsgruppen gestiegen, in den meisten hat er sich mehr als verdoppelt. "2020 könnte er bei 20 bis 30 Prozent liegen, das ist viel", sagte Autorin Thusnelda Tivig von der Universität Rostock. Der Anteil der über 55-Jährigen an den Beschäftigten einer Berufsgruppe ist der Studie zufolge besonders aussagekräftig, um zu beurteilen, wie stark diese vom demografischen Wandel betroffen ist. Auch das Durchschnittsalter der Beschäftigten werde in allen Berufsgruppen steigen: Während es 1993 in nur drei Berufen über 40 lag, liegen die projizierten Werte für 2020 zwischen 42 und 48 Jahren. Die gezielte Auswahl der Berufsgruppen erlaube auch allgemeinere Schlussfolgerungen, schreiben die Autoren. Unternehmen und Politik seien gefragt, für passende Arbeitsbedingungen zu sorgen, denn "ohne die Älteren werden wir nicht auskommen". "Selbst die Migration wird irgendwann erschöpft sein, auch wegen des scharfen internationalen Wettbewerbs um gute Fachkräfte", sagte Ko-Autorin Tivig. "Die Rente mit 67 hilft sehr, aber sie muss auch faktisch gelebt werden". Gelinge es nicht, die Älteren in Arbeit zu halten, würden Engpässe auftreten. "Daraus folgen schnell negative Auswirkungen auf Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung".
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