Finanzen

Ökonomen warnen vor zu hohem Mindestlohn

GDN - Vor Beginn der Koalitionsgespräche von Union und SPD warnen Arbeitsmarktexperten die Parteien davor, einen zu hohen gesetzlichen Mindestlohn zu vereinbaren. "Niemand kann von vorneherein sagen, bei welcher Lohnhöhe die kritische Grenze genau liegt", sagte Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".
Der Mindestlohn-Befürworter rät angesichts der Forderung von 8,50 Euro zur Vorsicht. "Ein Mindestlohn muss nicht schädlich sein", sagte Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Allerdings dürfe er in keinem Fall zu hoch ausfallen. Die Marke von 8,50 Euro, die von der SPD gefordert wird, hält der Ökonom für zu gewagt: "Ich empfehle, den Mindestlohn anfangs eher niedrig bei sieben Euro anzusetzen." "Bei der Einführung eines Mindestlohns ist es sinnvoll, niedrig einzusteigen, die Effekte schnell zu ermitteln und den Lohn dann nach oben anzupassen", sagte auch Ronald Bachmann, Arbeitsmarktexperte des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI). Clemens Fuest, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), warnt zudem davor, dem Parlament zu überlassen, die Lohnhöhe festzusetzen. Damit drohe ein "politischer Überbietungswettbewerb". Mindestlöhne sollten keine Wahlgeschenke sein. "Es wäre daher am klügsten, wenn eine Kommission von Tarifpartnern und Arbeitsmarktexperten eine Mindestlohnhöhe empfehlen würde", sagte Fuest dem Magazin.
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