Finanzen
Volvo wirbt für europäische Panzerallianz
GDN -
Die Militärfahrzeugsparte von Volvo Trucks macht einen Vorstoß zur Konsolidierung der europäischen Rüstungsindustrie – und kann sich dabei sogar eine Kooperation mit dem deutschen Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann vorstellen. In einem Interview mit dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe) zeigt Stefano Chmielewski, Chef der Volvo-Rüstungssparte "Government Sales", direktes Interesse an einem Zusammenschluss mit dem französischen Panzerbauer Nexter: "Wir würden uns gut mit Nexter ergänzen."
Chmielewski hält nicht einmal eine Dreierallianz mit dem deutschen Konkurrenten Krauss-Maffei Wegmann für ausgeschlossen: "Ich kann mir vieles vorstellen, alles ist möglich." Das Problem sei, dass der Markt immer enger werde. Zu Volvo Government Sales gehören Renault Trucks Défense (RTD) als größte Einheit sowie Panhard, Acmat – alle in Frankreich – und Mack Defence in den USA. RTD stellt schwere Lastwagen für den Transport oder als Waffenträger her sowie Schützenpanzer, aber auch leichte gepanzerte Fahrzeuge für schnelle Eingreiftruppen. In Frankreich spielt neben RTD nur noch Nexter eine Rolle. Der traditionsreiche Konzern ist zu 100 Prozent in Staatsbesitz, tut sich aber schwer mit erfolgreichen Vorstößen auf ausländische Märkte und gilt als Kandidat für eine Privatisierung. Industriell gibt es ein Hemmnis für eine Verschmelzung von Nexter mit den Rüstungsaktivitäten von Volvo: "Wir stellen keine Munition oder Kanonen und Raketen her, das ist nicht unsere Berufung", stellt Chmielewski klar. Volvo will sich nicht in ein reinrassiges Rüstungsunternehmen umwandeln. Der Vorbehalt zeigt auch, dass Volvo nicht an eine Abspaltung seiner Rüstungssparte denkt, sondern eher Nexter übernehmen will – falls die Munitionsaktivitäten anderweitig untergebracht werden können. Chmielewski betont, dass die Kompetenz von RTD vor allem bei der Radtechnik liege, die von Krauss-Maffei Wegmann dagegen bei kettengetriebenen Fahrzeugen: "Da hat KMW eine hohe Kompetenz, der Leopard ist ein Erfolg." Der Volvo-Manager räumt aber ein, dass "wir teilweise auch Konkurrenten sind".
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