Finanzen
IW-Chef Hüther: Deutschland sollte mehr in Zukunft investieren
GDN -
Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), Michael Hüther, warnt Deutschland davor, sich auf der guten wirtschaftlichen Lage auszuruhen und hat mehr Investitionen in die Zukunft angemahnt. "Mir bereitet die anhaltend schwache Investitionstätigkeit der deutschen Wirtschaft große Sorgen. Wir investieren zu wenig in die Zukunft und leben von der Substanz. Darüber wird aber kaum geredet", sagte der Ökonom in einem Interview der "Welt".
Die Ausrüstungsinvestitionen sind 2012 um vier Prozent zurückgegangen. Dieses Jahr wird am Ende laut Prognosen wohl ein Minus von zweieinhalb Prozent stehen. "Und ich sehe auf absehbare Zeit keine angemesse Korrektur", sagte Hüther. Für die schwache Investitionstätigkeit sieht er drei Ursachen: Erstens seien Unternehmen wegen der Euro-Krise verunsichert. Zweitens treibe das Chaos bei der Energiewende die Energiekosten nach oben. "Einige Firmen gehen wegen der steigenden Energiekosten bereits ins Ausland. Das Gefährliche daran ist, dass dies ein schleichender Prozess ist", so Hüther. Drittens würden Unternehmen wegen drohender Steuererhöhungen weniger investieren. Zwar ist eine rot-grüne Mehrheit laut aktuellen Prognosen in weiter Ferne. Doch auch wenn die CDU offiziell die Steuern nicht erhöhen will, würde eine große Koalition an der Steuerschraube drehen, befürchtet der IW-Chef. "Die SPD wird einen Preis von der CDU für die Beteiligung an einer Regierung fordern. Ich halte es für sehr realistisch, dass eine Bundeskanzlerin Merkel in einer großen Koalition die Einkommensteuern erhöht." Hüther fordert, nach der Bundestagswahl von Steuererhöhungen abzusehen und die Subventionen für Erneuerbare Energie zurückzufahren. "Da hat aber gerade die CDU Hemmungen, weil weite Teile des Bürgertums auf ihre Dächern Solarpanele stehen haben", sagt Hüther.
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