Finanzen
EADS verteidigt sich gegen Kritik am Eurofighter
GDN -
Der Luftfahrt- und Verteidigungskonzern EADS wehrt sich gegen die jüngste Kritik an möglichen Kostensteigerungen für den Kampfjet Eurofighter und sieht sich als Opfer einer Kampagne. Der Chef der EADS-Rüstungstochter, Bernhard Gerwert, verschickte am frühen Dienstagmorgen einen Brief an die Mitarbeiter des Unternehmens.
"Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter", beginnt er das Schreiben, das der "Welt" vorliegt. "Leider wird unser gemeinsames Produkt, der Eurofighter, von interessierten Kreisen wieder einmal an den Pranger gestellt. Dabei gibt es dazu nicht den geringsten Grund", heißt es in dem Brief. Vorausgegangen waren Medienberichte, wonach der Bundesregierung Mehrkosten in Milliardenhöhe für die Beschaffung ausstehender Eurofighter drohen. Laut einem "Spiegel"-Bericht sollen die Kosten für die letzten der 143 bereits bestellten Flugzeuge um 2,1 Milliarden Euro steigen. Offizielle Zahlen dazu gibt es bisher nicht. Dem Bericht zufolge habe es auch massive Qualitätsmängel beim Eurofighter gegeben. Die Darstellungen, die Mehrkosten für den Eurofighter seien durch eine laxe Fertigungsmoral und schlechte Qualität verursacht, seien schlicht "unwahr und geschäftsschädigend". "Sie geben in keiner Weise die heutige Situation des Eurofighter-Programms wieder." Gerwert verweist auf jüngste Tests, bei denen der Eurofighter besser als Konkurrenzprodukte abgeschnitten habe. Einige "angeblich unschlagbare Wettbewerber" seien dem Eurofighter "hinterher geflogen". Die Mitarbeiter hielt er dazu an, die Arbeit fortzusetzen. "Wir haben allen Grund mit Stolz auf unser Produkt zu schauen. Dass es daran immer wieder etwas zu verbessern gibt, auch an unseren Verfahren und Methoden, das wissen wir alle aus jahrzehntelanger Erfahrung." Indes wurde bekannt, dass sich EADS bei einem möglichen Exportgeschäft in Südkorea auf einen härteren Wettbewerb einstellen muss. Bei einer Ausschreibung für 60 neue Kampfjets konnten weder das Eurofighter-Konsortium noch die beiden US-Konkurrenten Boeing und Lockheed Martin Angebote im gewünschten Preisrahmen von umgerechnet 7,3 Milliarden Dollar vorgelegen. Südkorea hat die Ausschreibung deswegen vorläufig ausgesetzt. "Wir haben nicht verloren, sondern sind erst einmal in einer Warteschleife", heißt es im Konsortium. Man rechne sich nach wie vor Chancen aus, zum Zug zu kommen.
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