Finanzen
Baden-Württemberg beklagt Steuertricks von Immobiliengesellschaften
GDN -
Internationalen Immobiliengesellschaften gelingt es, mit einem trickreichen Modell ihre Gewinne aus dem lukrativen deutschen Wohnungsmarkt so "abzusaugen", dass kein einziger Euro Steuern anfällt. Das hat das Finanzministerium in Baden-Württemberg nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe) herausgefunden und den Finanzministerien von Bund und Ländern mitgeteilt.
Dem Fiskus hierzulande entgehen dadurch mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr, schätzt das Stuttgarter Finanzressort. "Wir können nicht länger zusehen, wie unser Steueraufkommen ausgehöhlt wird", sagte Minister Nils Schmid (SPD) der SZ. Insgesamt verliert die Bundesrepublik nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) mehr als 90 Milliarden Euro im Jahr, weil internationale Konzerne Gewinne ins Ausland verlagern und so Steuern vermeiden. Die Praxis sieht so aus, dass eine deutsche Tochtergesellschaft eines ausländischen Unternehmens ihre hiesigen Projekte über Darlehen des Mutterkonzerns finanziert. Die Zinsen für diese Kredite mindern den in Deutschland anfallenden Gewinn. Laut Gesetz dürfen auf diese Weise eigentlich maximal drei Millionen Euro im Jahr geltend gemacht werden. Das sieht eine sogenannte "Zinsschranke" vor, die verhindern soll, dass Firmengewinne künstlich heruntergerechnet werden. Doch die internationalen Immobilienunternehmen gründen, wenn bei ihrem deutschen Ableger die drei Millionen Euro erreicht sind, weitere Tochtergesellschaften. Deren einziger Sinn und Zweck ist es nach Erkenntnissen des Finanzministeriums in Stuttgart, die Zinsschranke im Steuerrecht "auszuhöhlen". Auf diese Weise schafften es Immobilienkonzernen, ihre Geschäfte in Deutschland "häufig steuerlich auf Null" zu stellen.
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