Finanzen
Armaturenhersteller Grohe erwägt Börsengang
GDN -
Möglicherweise noch in diesem Jahr wird die Entscheidung über einen Börsengang des Armaturenhersteller Grohe aus Hemer im Sauerland fallen. "Wir prüfen alle Optionen und eine davon ist ein Börsengang. Wir streben an, in den nächsten sechs bis zwölf Monaten zu einer Entscheidung zu kommen", sagte Vorstandschef David Haines im Interview mit der "Welt am Sonntag".
An Grohe hatte sich 2005 die sogenannte "Heuschrecken"-Debatte entzündet. Das Unternehmen wurde damals vom Private Equity-Unternehmen BC Partners an die Finanzinvestoren Texas Pacific Group und Credit Suisse First Boston Equity verkauft; anschließend wurde ein drastisches Stellenstreich-Programm umgesetzt. Haines wollte den neuerlichen Verkauf des für seine teuren und design-orientierten Armaturen weltweit bekannten Unternehmens an ein Private Equity-Unternehmen zwar nicht ausschließen. "Aber ich halte es nicht für sehr wahrscheinlich. Es sieht eher nach dem Verkauf an einen Investor oder nach dem Börsengang aus", sagte er. Im Rückblick sei das viel kritisierte Streichprogramm richtig gewesen. "Ich würde alles wieder genau so machen. Damals haben wir unsere Hausaufgaben erledigt und die Weichen für nachhaltiges Wachstum gestellt", so Haines. Das habe dazu geführt, dass das Unternehmen "sehr gut durch die allgemeine Krise 2009 gekommen" sei. "Stattdessen haben wir Marktanteile gegen Wettbewerber gewonnen", meinte der seit 2004 amtierende Vorstandschef. Nach seinen Angaben kam das Unternehmen vor dem Programm 2005 auf einen Umsatz von 860 Millionen Euro und auf ein Ebitda-Ergebnis von 160 Millionen Euro. 2012 habe der Umsatz dagegen bei 1,4 Milliarden Euro und das Ebitda bei 273 Millionen Euro gelegen. "Wir sind sehr viel produktiver geworden. Und statt 5800 Mitarbeitern haben wir jetzt - zusammen mit unserer chinesischen Tochter Joyou - 9.000", sagte Haines weiter. Die Investoren hätten kein Geld aus dem Unternehmen gezogen. "Ich hatte immer so viele Investitionsmittel wie ich brauchte." Mit dem SPD-Politiker Franz Müntefering, der 2005 im Zusammenhang mit Private Equity-Investoren den Begriff der gierigen "Heuschrecke" geprägt hatte, habe er nie darüber sprechen können. "Er hat es immer abgelehnt. Ich bin mehrfach auf ihn zugekommen", sagte Haines. Er sehe in dieser Verweigerung "nicht gerade ein Zeichen von Stärke". Auf die Frage, was global tätige Private Equity-Investoren aus dem Fall Grohe gelernt hätten, sagte Haines: "Vielleicht, dass man die Bedeutung der Öffentlichkeit nicht hoch genug einschätzen kann." Er denke nicht an einen Rückzug nach einem neuerlichen Eigentümerwechsel, fügte Haines an. "Ich würde den Job sehr gerne weiter machen. Er macht mir riesigen Spaß."
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