Finanzen
Offshore-Leaks-Daten werden teilweise zugänglich gemacht
GDN -
Die Namen und weitere Daten von mehr als einhunderttausend Treuhandgesellschaften und Firmen in Steueroasen sind nun für jeden Internetnutzer zugänglich. Wie der NDR und die "Süddeutsche Zeitung" berichten, wird das Internationale Konsortium für Investigativen Journalismus (ICIJ) einen Teil der so genannten "Offshore-Leaks"-Daten am Samstagmorgen im Internet veröffentlichen.
"Dadurch wird die undurchsichtige Welt der Steueroasen endgültig aufgebrochen", heißt es aus dem ICIJ in Washington. Die bisherige Diskretion in Steueroasen habe Korruption und Geldwäsche Vorschub geleistet. Das ICIJ verfügt über eine Festplatte mit insgesamt mehr als 2,5 Millionen Datensätzen aus zwei Firmen, die die Gründung von Treuhandgesellschaften und Firmen auf den Britischen Jungferninseln oder den Cook-Inseln vermitteln. Journalisten aus der ganzen Welt hatten an dem Projekt "Offshore-Leaks" recherchiert. Das Konsortium betonte, die Daten seien für die Veröffentlichung von Experten und Redakteuren aufbereitet worden. Sensible Informationen wie Nummern von Bankkonten, Kopien von Pässen, vertrauliche Korrespondenzen oder Lebensläufe sind demnach weiterhin nicht auffindbar. Internetnutzer können allerdings Zusammenhänge zwischen Offshore-Firmen und ihren Gesellschaftern und Direktoren ermitteln. "Dies ist ein Beitrag zur lange geforderten Transparenz in Steueroasen", sagte ICIJ-Chef Gerard Ryle. Die Quelle, die die Daten geliefert hatte, bleibe weiterhin geschützt. Eine ungefilterte Veröffentlichung von Recherchematerialien oder eine Weitergabe sensibler Daten sei zudem weiterhin ausgeschlossen. Zuletzt hatte EU-Kommissar Algirdas Semeta das "Offshore-Leaks"-Projekt als wegweisend für die künftige Steuerpolitik bezeichnet. "Die Berichterstattung hat den Kern des Problems getroffen - Intransparenz", sagte Semeta. Das Thema Steuergerechtigkeit steht auch auf der Tagesordnung des G-8-Gipfels in der kommenden Woche in Nordirland.
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