Finanzen

Studie: Gewerbesteuer-Erhöhung führt zu Lohnsenkungen

GDN - Eine Erhöhung der Gewerbesteuer senkt nach einer Studie die Löhne der Mitarbeiter der in der Kommune ansässigen Unternehmen erheblich. "Wenn die Gewerbesteuer um einen Euro steigt, sinken die Löhne im Schnitt um 44 Cent, in Unternehmen mit gewerkschaftlichen Tarifverhandlungen sogar um 77 Cent", sagte Clemens Fuest, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW), der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe).
Das gehe aus einer Studie hervor, die er mit den beiden Bonner Ökonomen Andreas Peichl und Sebastian Siegloch (Institut für die Zukunft der Arbeit) in der kommenden Woche veröffentlichen wird. Als Grund für diese Entwicklung wird angeführt, dass Unternehmen die gestiegene Abgabe zu einem wesentlichen Teil auf Kosten ihrer Mitarbeiter abwälzen. Der wichtigste Kanal dafür seien Lohnverhandlungen. "Nachdem die Gewerbesteuer steigt, setzen Arbeitgeber in Tarifverhandlungen vergleichsweise niedrige Lohnsteigerungen durch", sagte Fuest der Zeitung. Groß sei dieser Effekt in Unternehmen, in denen besondere Betriebsvereinbarungen gelten und Mitarbeiter deshalb indirekt besonders stark am Unternehmensgewinn teilhaben. "In solchen Unternehmen werden sogar mehr als 77 Prozent der Lasten auf die Mitarbeiter überwälzt." Die Gewerbesteuer ist die wichtigste Steuerquelle der Kommunen: Nach der jüngsten Steuerschätzung steigt das Aufkommen durch die Gewerbesteuer in diesem Jahr um 1,9 Prozent auf 43,2 Milliarden Euro. Davon gehen 36 Milliarden Euro an die Kommunen. In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Städte und Gemeinde ihren Hebesatz auf die Gewerbesteuer um mehrere Prozentpunkte erhöht.
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