Finanzen

Dräger-Chef räumt Nachholbedarf ein

GDN - Der Lübecker Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Dräger sieht sich selbst gegenüber Konkurrenten wie General Electric, Philips oder Siemens im Nachteil. "Es stimmt, wir haben in der Medizintechnik einen Nachholbedarf", sagte Vorstandschef Stefan Dräger der "Welt am Sonntag".
Dräger müsse mehr für Forschung und Entwicklung tun. Im Bereich der Patientenmonitore wolle das Unternehmen bei Systemlösungen eine führende Position erreichen. "Daran arbeiten wir, brauchen aber noch mehr Zeit", sagte Dräger der Zeitung. Der Manager und Familienerbe nannte sogar konkrete Ziele. "Im Konzern soll die Gewinnmarge mittelfristig bis 2018 von zuletzt knapp zehn Prozent auf bis zu zwölf Prozent steigen", sagte Dräger. Der Teilkonzern Medizintechnik werde darüber liegen. Dieser Bereich erwirtschaftet rund zwei Drittel des Konzernumsatzes. Für das laufende Geschäftsjahr macht sich der Unternehmer vor allem wegen schwacher Märkte in Europa Sorgen. "Sollte zum Beispiel Frankreich, ein für uns in Europa besonders wichtiges Land, stärker in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, hätte das große Auswirkungen", sagte Dräger. Im Unterschied zu wichtigen Wettbewerbern ist der Umsatzanteil von Dräger in Europa mit 55 Prozent recht hoch. Die meisten Konkurrenten verteilen jeweils ein Drittel auf Europa, Asien und Amerika. "Zu solch einer Aufteilung wollen wir auch kommen", sagte Dräger. Ein Übernahmekandidat für General Electric, Philips oder auch Mindray aus China soll Dräger dennoch nicht werden. "Das schließe ich aus. Die Mehrheit der Stammaktien ist mit 71 Prozent in der Hand der Familie", sagte Träger. Die Dividende will das an der Börse notierte Unternehmen in Zukunft steigern. Derzeit beträgt die Ausschüttungsquote rund 15 Prozent. "Sobald wir eine Eigenkapitalquote von 40 Prozent erreicht haben werden, soll die Ausschüttung auf 30 Prozent verdoppelt werden", sagte Dräger. Derzeit liegt diese Quote bei etwa 35 Prozent. Das Ziel werde aber "noch nicht in diesem Jahr erreicht", sagte der Manager weiter. Das größere Wachstumspotenzial sieht der Konzern jedoch nicht in der Medizintechnik, sondern in der Sicherheitstechnik. "In den weltweiten Wachstumsregionen können wir zulegen, etwa im Bergbau in Brasilien oder in der Öl- und Gasförderung in Übersee", sagte Dräger. Die Nachfrage nach Rohstoffen sei groß, für den Bergbau oder die Förderung von Erdgas brauche man immer anspruchsvollere Sicherheitsvorkehrungen. In der Medizintechnik soll das Geschäft mit Dienstleistungen zulegen. In Deutschland stammt bereits mehr als die Hälfte des Medizintechnik-Umsatzes aus Wartung, Reparatur oder Verbrauchsgütern und nicht mehr aus dem Geräteverkauf. "Dieses Verhältnis ist in Übersee und anderen Ländern Europas noch anders, dort können wir uns deutlich verbessern", sagte Dräger.
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