Finanzen

Führende Ökonomen warnen vor Konjunktur-Euphorie

GDN - Führende Ökonomen warnen vor Konjunktur-Euphorie angesichts der jüngsten positiven Daten aus der Wirtschaft. Entscheidend für die weitere Entwicklung in diesem Jahr werde das Verhalten der Unternehmen sein.
Die Entscheider haben in den vergangenen Monaten nötige Investitionen auf die lange Bank geschoben und horten Bargeld anstatt Produktionsanlagen zu modernisieren oder zu erweitern. "Die Furcht vor der Staatsschuldenkrise mag an den Märkten abgeklungen sein, aber aus den Köpfen der Mittelständler ist sie noch nicht gewichen", sagte etwa Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer der "Welt" "Erst wenn auch die Manager und Unternehmer die Krise abgehakt haben, werden die Firmen die niedrigen Zinsen nutzen und kräftig investieren." Michael Heise, der Chefvolkswirt des Versicherungskonzerns Allianz, glaubt, dass es noch einige Zeit dauern wird, hinausgezögerte Investitionen tatsächlich getätigt werden. "Wir werden etwas stärkere Investitionen sehen, aber keinen Investitionsboom", sagte Heise der "Welt". Das läge vor allem daran, dass nicht nur die Euro-Krise die Manager verunsichere Auch die Berliner Politik sei dafür verantwortlich, dass den Firmen Planungssicherheit fehle. Michael Hüther, der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW Köln), erwartet denn auch, dass die Unternehmen bis zum Spätsommer abwarten : "Die Unsicherheit und damit auch die Investitionszurückhaltung werden bis zur Bundestagswahl anhalten", sagte Hüther der "Welt". "Verantwortlich dafür ist nicht nur die Staatsschuldenkrise sondern auch die politischen Entscheidungen in Berlin. Die Energiewende verunsichert die Unternehmen und natürlich auch die Frage, wie die Politik der nächsten Bundesregierung aussehen wird, vor allem in Steuerfragen." Jüngst hatten die Daten aus der Wirtschaft positiv überrascht: Die Industrieproduktion hatte im März unerwartet stark um 1,2 Prozent zugelegt. Die Unternehmen konnten zuletzt außerdem mehr Bestellungen einsammeln als erwartet: Das Volumen der Aufträge stieg im März wie bereits zuvor im Februar um 2,2 Prozent; auch dank vieler Bestellungen aus der Euro-Zone.
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