Finanzen
AOK Chef: "Alle Zuzahlungen müssen auf den Prüfstand"
GDN -
Im Streit um die Abschaffung der Praxisgebühr fordern führende Vertreter der Krankenkassen, alle Zuzahlungen auf den Prüfstand zu stellen. "Wer sagt, die Praxisgebühr müsse abgeschafft werden, weil sie überflüssige Arztbesuche nicht vermeide und zu bürokratisch sei, springt zu kurz", sagte der Vorstandschef der AOK Rheinland-Hamburg, Günter Wältermann, dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).
"Auch andere Zuzahlungen sind bürokratisch." Er sei daher dafür, vor einer Entscheidung alle Zuzahlungen darauf hin zu prüfen, ob sie die Nachfrage in eine medizinisch wünschenswerte Richtung steuerten, ob sie sozial vertretbar seien und ob sie vermeidbare Bürokratie auslösten Als Beispiel für eine problematische Zuzahlung nannte Wältermann die Selbstbeteiligung bei häuslicher Krankenpflege: "Ich kann nicht erkennen, dass die zehn Prozent Selbstbeteiligung an den gesamten Pflegekosten in den ersten 28 Tagen der häuslichen Pflege eine sinnvolle Steuerungswirkung haben," sagte Wältermann. Er habe vielmehr den Eindruck, dass es hier vor allem darum gehe die Finanzen des Gesundheitssystems zu stabilisieren Stabile Finanzen seien allerdings auch ein legitimes Anliegen, fügte Wältermann hinzu. Daher müsse die Politik, wenn sie Selbstbehalte abschaffe auch für nachhaltigen Ersatz sorgen. Die Praxisgebühr, wie vom saarländischen Gesundheitsminister Andreas Storm gefordert, für zwei Jahre auszusetzen bis die Überschüsse im Gesundheitsfonds verbraucht seien, sei falsch.
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