Finanzen

Bilfinger-Chef Koch gibt öffentlicher Hand Schuld für Pannenprojekte

GDN - Roland Koch, Chef des Baudienstleisters Bilfinger, macht kommunale und staatliche Bauherren für Kostenexplosionen bei Großprojekten verantwortlich: "Öffentliche Auftraggeber sind häufig mit dem Management überfordert", sagt der ehemalige Ministerpräsident Hessens im Interview mit dem "Manager Magazin" (Erscheinungstermin: 19. April). "Endlos lange Planungs- und Genehmigungsprozesse sorgen dafür, dass anfänglich gesetzte Kostenrahmen regelmäßig gesprengt werden."
Koch fordert grundlegende Änderungen im Vergabeverfahren. "In Deutschland gilt das Grundprinzip, immer dem billigsten Anbieter den Vorzug zu geben", kritisiert er. Dies verleite Bauunternehmen dazu, auf spätere Zusatzforderungen zu spekulieren und so die Projektkosten in die Höhe zu treiben. Kochs Alternativvorschlag: "Auftraggeber müssten nur den billigsten Bieter vom Verfahren ausschließen." Dadurch würden sich beide Seiten weniger auf den Preis und stärker auf die Qualität konzentrieren. Außerdem plädiert der Bilfinger-Chef dafür, betroffene Bürger früher und stärker in die Planung einzubeziehen: "Wir brauchen auch in Deutschland intensivere Mediations- und Erklärungsprozesse, die den Menschen die Notwendigkeit und den Nutzen von Projekten verdeutlichen."
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