Finanzen
Siemens-Chef Kaeser will "inklusiven Kapitalismus"
Das gelte innerhalb der Volkswirtschaften, aber auch zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern. "Die Ungleichgewichte haben ein Maß erreicht, das nicht mehr hingenommen wird." Die Digitalisierung werde die Spaltung der Gesellschaft weiter verstärken. Der genannten Entwicklung hält Kaeser ein Konzept des "inklusiven Kapitalismus" entgegen. Dieses bedeute: "Ich muss in meiner Branche zu den Besten der Welt gehören – vorzugsweise der Beste sein." Wenn man dann Erfolg habe, müsse man "der Belegschaft und der Gesellschaft etwas geben". Dabei könnten Unternehmen auch einmal auf die letzten Punkte Rendite verzichten. "Der europäische Kodex sagt, dass es einen Stakeholder-Ansatz geben darf." Es müsse nicht ausschließlich um die Interessen der Eigentümer und Aktionäre gehen. Der reine Shareholder-Value-Ansatz berge sogar Gefahren, "weil er einseitig auf vermögende Kapitalgeber fokussiert ist und die Schwächeren aus dem Blick verliert". Kaeser hat den Siemens-Konzern kräftig umgebaut. Am 1. April startet die neue Struktur, die den Geschäften noch mehr Eigenständigkeit gibt. Größe mache träge, sagte Kaeser. "Wenn ein Unternehmen kleiner ist und einen klaren Unternehmenszweck hat, ist es leichter, sich zu fokussieren." Von einer möglichen Zerschlagung wollte Kaeser nicht sprechen. "Wir fördern Wachstum und Wert, indem wir neue, flexible Unternehmen schaffen."
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.