Finanzen
Kapitalflucht aus der Türkei nach Deutschland beschleunigt sich
GDN -
Die Kapitalflucht aus der Türkei nach Deutschland beschleunigt sich. Allein zwischen Juli und Ende September brachten Türken rund 7,2 Milliarden Euro in den sicheren Hafen Bundesrepublik, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben) unter Berufung auf Zahlen der Bundesbank.
"Auffällig ist, dass es sich überwiegend um Bargeldtransfers gehandelt haben dürfte. Bei einer Inflation von gut 20 Prozent ist das kein Wunder", sagte der FDP-Politiker Florian Toncar. Bereits im zweiten Quartal waren rund 4,6 Milliarden Euro aus der Türkei nach Deutschland geflossen. Wie aus den Zahlen der Bundesbank hervorgeht, ziehen auch viele Deutsche Kapital aus der Türkei ab. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und die Zentralbank seien unverändert nicht in der Lage, das Vertrauen in die türkische Wirtschaft wiederherzustellen, kritisierte der FDP-Finanzexperte. Erdogan hatte im Sommer die USA und die westlichen Finanzmärkte für die Krise und den Lira-Absturz verantwortlich gemacht. Im August forderte er seine Landsleute auf, angesichts des Kursverfalls der Lira Euro und Dollar in die Landeswährung zu tauschen. Auch müssen türkische Unternehmen, Exporterlöse, die sie in ausländischer Währung einsammeln, zu mindestens 80 Prozent in türkische Lira konvertieren. Diese Maßnahmen haben die Kapitalflucht nicht eindämmen können. Hintergrund ist der dramatische Kursverfall der türkischen Lira. Die Währung hat binnen eines Jahres sogar mehr als 40 Prozent ihres Werts im Verhältnis zum Euro verloren. Um die Lira zu stabilisieren und die stark anziehende Inflation zu bremsen, hatte die türkische Zentralbank zuletzt die Zinsen für die Kreditvergabe drastisch erhöht. Zuletzt stabilisierte sich die Teuerung etwas. Exporte der deutschen Wirtschaft in die Türkei sind massiv geschrumpft.
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