Finanzen
Postchef rechnet mit baldiger Portoerhöhung
"Es handelt sich hier nur um eine Terminverschiebung der Entscheidung um ein paar Monate", sagte der Vorstandsvorsitzende Frank Appel der "Welt am Sonntag". Dies hänge mit der Gewinnwarnung der Post zusammen, dadurch habe sich die Basis der Geschäftsdaten für die Entscheidung verändert. "Die Zukunftsaussichten für den Briefversand haben sich weiter verschlechtert. Wir erwarten die Entscheidung im ersten Quartal 2019 und werden diese dann möglichst zeitnah umsetzen", so Appel weiter. Als Begründung nannte der Postchef die gestiegenen Personalkosten bei gleichzeitig sinkenden Briefmengen. "Wir brauchen ein höheres Porto, weil unsere Personalkosten jedes Jahr um etwa drei Prozent steigen und gleichzeitig die Briefmengen um einen ähnlichen Wert sinken". Ein steigendes Porto sei da "eine logische Konsequenz", so der Konzernchef. Auch im Paketversand will die Posttochter DHL deutliche Preissteigerungen durchsetzen. "Unsere Branche hat ein grundsätzliches Problem, weil die Zustellung zu gering bezahlt wird", sagte Appel. Faktisch seien die letzten 50 Meter bis zur Haustür der teuerste Teil der Dienstleistung. "Genau dort lässt sich aber die Effizienz kaum mehr steigern", so der Postchef weiter. Während andere Paketdienste über einen Portoaufschlag für die Haustürzustellung nachdenken, will die Post vorerst nichts Ähnliches unternehmen. "Wir sind davon überzeugt, dass die Hauszustellung sinnvoll ist und dass sie noch ein langes Leben haben wird", sagte Appel. Ob es irgendwann eine differenzierte Bezahlung dafür geben werde, darüber entscheide nicht die Post, sondern im Wesentlichen der Versender der Pakete. "Ich glaube, wenn sie die Konsumenten fragen, ist die kostenlose Zustellung oder Retoure ein wesentliches Wertversprechen der Onlinehändler. Deswegen dürfte sich daran sobald nichts ändern", sagte der Postchef.
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