Finanzen
Zypern-Krise: Pimco-Anlagestratege fordert Zugeständnisse der Euro-Länder
"Wenn Europa eine Fiskalunion werden soll, dann müssen die einzelnen Staaten im Notfall füreinander haften", sagte er im Gespräch mit "Handelsblatt-Online". "Wenn Europa dazu nicht bereit ist, dann wird der Euro auf lange Sicht nicht überleben." Eine Beteiligung der Sparer an den Kosten der Zypern-Rettung lehnt Parikh ab. "Das war eine sehr schlechte Idee. Damit hat man grundlegende Eigentumsrechte angetastet." Um die Krise zu lösen, sollten entweder Investoren wie Russland einspringen oder die anderen Euro-Länder. Pimco habe aus der Hängepartie um Zypern Konsequenzen gezogen. "Wir haben unser finanzielles Engagement im Euro in den vergangenen Tagen reduziert." Die Frage, ob das Geld sicher sei, habe signifikante Auswirkungen für jeden Ausländer, der in Europa investieren wolle. Letztlich müssten die Sparer und Anleger durch niedrigere Anleiherenditen den Preis für die Exzesse früherer Jahre in den Banken und der Politik zahlen. Da gebe es im Grunde keinen großen Unterschied zwischen Zypern, den USA und Deutschland. "In dem einen Fall ist es eine einmalige Abgabe, in dem anderen sind es jahrelang negative Realrenditen. Das Ergebnis ist ähnlich." Die wirtschaftlichen Aussichten der Euro-Zone bewertet Parikh pessimistisch. Die drei großen Euro-Länder Spanien, Frankreich und Italien steckten in einer ähnlichen Situation wie die USA in den Jahren 2007 und 2008. Im Vergleich zu den Notenbanken in den USA und Großbritannien mache die EZB zu wenig. Die Ankündigung von EZB-Chef Mario Draghi, im Notfall unbegrenzt Anleihen der Euro-Krisenländer zu kaufen, reiche nicht aus. "Die EZB sollte auch tatsächlich Anleihen kaufen, um den Zinssatz weiter zu drücken."
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