Finanzen
Deutsche-Bank-Chef Fitschen will beim Mittelstand punkten
GDN -
Die Deutsche Bank will mit einer Mittelstandsoffensive im Heimatmarkt wieder Boden gutmachen. Während das größte deutsche Geldhaus in der Vergangenheit vor allem im internationalen Investmentbanking die Muskeln spielen ließ, sollen zukünftig mehr Ressourcen für die Betreuung der Geschäfts- und Firmenkunden in Deutschland eingesetzt werden.
"Die Deutsche Bank will Marktanteile im Mittelstand dazugewinnen", sagte Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen dem "Handelsblatt". Vor allem die Unternehmen mit Umsätzen zwischen 2,5 Millionen und 250 Millionen Euro sollen intensiver und stärker vor Ort betreut werden. Fitschen macht deutlich, dass die Bank dabei die Wettbewerber nicht mit Dumpingpreisen angreifen wird: "Mit Kampfpreisen im Kreditbereich wollen wir nicht das Feld erobern. Wenn eine große Sparkasse einem Kaffeehändler Geld zu 2,5 Prozent Zins gibt, dann kommt nicht die Deutsche Bank und bietet das für 1,75 Prozent. Unser Trumpf ist die internationale Reichweite", erläuterte der Konzernchef. Den Erfolg der Mittelstandsoffensive will die Deutsche Bank nicht nur an finanziellen Kennzahlen messen: "Hier spielt insbesondere die Kundenzufriedenheit eine ganz große Rolle. Sie wird stärker einfließen in die Beurteilung der Leistung unserer Mitarbeiter", sagte Fitschen. Dies gelte zukünftig auch für die Boni, also die erfolgsabhängige Vergütung der Mitarbeiter. "Was nützt ein kurzfristig tolles Ergebnis, wenn der Kunde im Nachhinein unzufrieden ist und uns sein Vertrauen und seine Bankverbindung aufkündigt", gibt Fitschen zu Bedenken. Hart bleibt der Top-Manager, der die Bank zusammen mit Anshu Jain seit Juni 2012 führt, in der Frage der von der Politik und der EU vorgeschlagenen Deckelung der Boni. "Bei den vorgesehenen Boni-Regelungen befürchten wir in der Tat, im internationalen Wettbewerb insbesondere an außereuropäischen Finanzplätzen benachteiligt zu werden, wenn die Regelungen für europäische Institute auch außerhalb der Europäischen Union gelten sollen. Dann können wir beispielsweise in den USA unsere Mitarbeiter im Einzelfall nicht so entlohnen, wie es unsere amerikanischen Wettbewerber können", sagte Fitschen.
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